Abstract
Der alpine Tourismus erlebte durch den Aufschwung der Kurorte im ausgehenden 19. Jahrhundert starke
Impulse, gerade in verkehrstechnisch abgelegenen Gebieten des Kantons Graubünden. Am Beispiel der
Heilbäder Disentiserhof, Tenigerbad und Therme Vals im Bündner Oberland zeigt der Aufsatz sowohl
das Zusammenwirken der lokalen Führungsschicht mit der Deutungshoheit der Balneologie bei der
Errichtung von Kurhotels an regionalen Heilquellen als auch die wirtschaftlichen Entwicklungen seit
dem Ersten Weltkrieg. Der Aufsatz plädiert für die Untersuchung konkreter Situationen touristischer
Orte und Regionen im Alpenraum auch abseits der bekannten Kurorte, weil nur hier die
Wechselwirkungen zwischen Gästen und lokaler Bevölkerung, die Rolle der Investitionen im Tourismus
und eine kulturhistorische Dimension der Heilquellen adäquat erforscht werden können.