Abstract
Vor dem Hintergrund hoher Scheidungsraten, einer insgesamt mit zunehmender Partnerschaftsdauer sinkenden Beziehungszufriedenheit und den zahlreichen damit einhergehenden negativen Folgen für die Betroffenen und ihre Familien gewinnt die Prävention von Partnerschaftsstörungen nicht nur wissenschaftlich, sondern auch politisch immer größere Bedeutung. Im Rahmen des von Bundeskanzlerin Merkel initiierten Expertendialogs "Dialog über Deutschlands Zukunft" wurden 2012 konkrete Vorschläge zur Förderung und Stärkung von Partnerschaften formuliert. Um diese umzusetzen, bedarf es umfassender Informationen über bestehende Programme. Vor diesem Hintergrund wird zunächst ein Überblick über die Folgen von niedriger Partnerschaftsqualität, Trennung und Scheidung sowie über Risiko- und Schutzfaktoren gegeben. Anschließend werden bereits bestehende, evidenzbasierte (Präventions-) Programme vorgestellt. Über deren Verbreitung sowie Inanspruchnahme wird informiert und es werden Schwierigkeiten bei der Dissemination aufgezeigt. Anschließend werden Empfehlungen für die zukünftige Forschung und Praxis herausgearbeitet. Hierzu zählen im Bereich der Forschung die Durchführung von Langzeitstudien sowie die Adaption evidenzbasierter Programme an bestimmte Risikogruppen. Im Hinblick auf die Praxis werden Vorschläge, wie die Entwicklung eines Mehrebenen-Modells, der Aufbau einer einheitlichen Organisationsstruktur sowie erste internationale Versuche der Umsetzung zusammenfassend diskutiert.
Cross-national data reliably indicate a high prevalence of relationship distress and dissolution with adverse emotional and physical health consequences for adult partners and their children. Accordingly, the prevention of couple distress and dissolution is becoming increasingly important in policy and research. Recently German experts have proposed several recommendations to support and strengthen couples in the future ("Dialog über Deutschlands Zukunft" - "Dialog on the future of Germany"). To realize these recommendations, widespread information about existing efforts and evidence-based programs is needed. In this context, the review at hand provides an overview of the consequences of relationship dissatisfaction and divorce for partners and their families. Evidence-based prevention programs are described, including their availability and dissemination challenges. Moreover, implications for future research, dissemination, and policy in the couple area are proposed. With regard to research, the need for longitudinal studies and the adaption of evidenced-based interventions for groups at a high risk for relationship distress are highlighted. In terms of dissemination and policy, the development of multilevel interventions to assist couples, the creation of an organization and structure to oversee the development and dissemination of couple interventions, and first efforts to support couples on a large scale are discussed.