Abstract
Ländliche Entwicklung bedeutet, den Menschen im ländlichen Raum (und ins- besondere benachteiligten Bevölkerungsschichten) gesellschaftliche Rahmen- bedingungen zur Verfügung zu stellen, damit sie in eigener Initiative ihre Lebenssituation verbessern können. Hierzu ist ein funktionierender Staat mit seinen exekutiven, legislativen und judikativen Bereichen entscheidend. Am Beispiel Pakistan wird gezeigt, dass dazu Bereiche gehören wie Bewässerung, gutes Saatgut, Transportwege, landwirtschaftliche Beratung, Schulen, oder ein verlässliches Grund- und Erbrecht. Der Aufbau eines solchen Staates stellt eine grosse Herausforderung für seine Bürger und Bürgerinnen dar. Die Schilderung des kolonialen Erbes und der aktuellen Situation in Pakistan machen deutlich, dass dieser Staat und seine verschiedenen Bereiche eng von der Geschichte, der Geographie und den gesellschaftlichen (Macht-)Verhältnissen in der Region geprägt ist. Es gilt einen Staat zu formen, der den Menschen rechenschaftspflichtig ist, und ihre Bedürfnisse wahrnimmt. Hierbei kommt den einheimischen Akteuren aus Politik und insbesondere der Zivilgesellschaft grosse Bedeutung zu. Der Artikel illustriert dies an konkreten Beispielen im Bereich der Waldnutzung, und zeigt auf, dass internationale Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der längerfristigen Gestaltung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen eine eher begrenzte Rolle spielen kann.