Abstract
Viele Entscheidungen im Zusammenhang mit Immobilien sind im Kern Investitionsentscheidungen. Wie bei jeder Kapitalanlage sind für dabei Rendite und Risiko als Entscheidungskriterien einzubeziehen. Zur Beurteilung der Rentabilität stehen heute eine Vielzahl von Methoden und Verfahren zur Verfügung. Zur Beurteilung der mit Immobilieninvestitionen verbundenen Risiken fehlen jedoch anerkannte Methoden. In diesem Buch zeigen wir, dass das auf Langfristigkeit angelegte Nachhaltigkeitskonzept ein taugliches Konzept für die Risikobeurteilung ist.
Nachhaltige Immobilien reduzieren das Risiko, dass Immobilien aufgrund veränderter Rahmenbedingungen künftig an Wert verlieren. Immobilienmerkmale, welche negative soziale und/oder ökologische Auswirkungen haben, erhöhen dieses Risiko. Vorgeschlagen wird, das Risiko mit dem Economic Sustainability Indicator (ESI) zu messen. Dieser wird gebildet mit den Nachhaltigkeitsmerkmalen Flexibilität und Polyvalenz, Ressourcenverbrauch und Treibhausgase, Standort und Mobilität, Sicherheit sowie Gesundheit und Komfort. Mit szenarienbasierten DCF-Schätzungen mittels Risikosimulationen wird gezeigt, dass Mehrfamilienhäuser in der Schweiz vor allem dann das relativ tiefste Risiko eines Wertverlustes haben, wenn sie einen tiefen Heizwärmebedarf, einen guten Anschluss an den öffentlichen Verkehr, ausreichend Tageslicht sowie eine grosszügige Geschosshöhe aufweisen.
Wie Nachhaltigkeit entlang des gesamten Lebenszyklus konkret in Investitionsentscheidungen einbezogen werden kann, zeigen die Praxisbeispiele zu Immobilienbewertung, Arealentwicklung, Neubau, Sanierungsentscheidungen sowie Portfolioanalyse. Zusätzlich zeigen wir auf, dass der Einbezug von Nachhaltigkeit vom Markt honoriert wird: Untersuchungen des Einflusses ausgewählter Immobilienmerkmale auf tatsächliche Transaktionspreise bzw. erzielte Mieten und zeigen eine Bereitschaft des Marktes, für nachhaltige Immobilien einen Aufpreis zu zahlen.