Abstract
In der bürgerlichen Moderne des 19. Jahrhunderts entwickelt sich ein Ernährungsdiskurs, der das Fleisch ins Zentrum stellt und alles andere zur Beilage degradiert. Diese Bedeutungsüberfrachtung des Fleisches macht sich der lebensreformerische Vegetarismus zu Nutze und dreht die Logik um: Das Fleisch mache nicht gesund und leistungsstark, sondern krank und verdorben, heisst es in den vegetarischen Schriften.
Am Beispiel von Zürich fragt der Beitrag nach Legitimationen und alltäglichen Praxen des Fleischverzichts aber auch nach dem vegetarischen Lebensstil und der Ausdifferenzierung einer eigenen Öffentlichkeit.