Abstract
Die drei häufigsten Indikationen für eine Behandlung mit Hemmern der plasmatischen Gerinnung sind das Vorhofflimmern, die venöse Thromboembolie und valvuläre Kardiopathien. Aufgrund der Häufigkeit dieser Pathologien kann man davon ausgehen, dass rund 1% der Bevölkerung oral antikoaguliert ist. Ungefähr ein Drittel der auf einer chirurgischen Abteilung hospitalisierten Patienten erhält Vitamin-K-Antagonisten. Somit handelt es sich hierbei um eine Behandlungsmodalität, mit der sowohl Grundversorger und Spezialisten in der Praxis als auch Klinikärzte fortwährend konfrontiert sind. Inhibitoren der Gerinnung haben in vielen Situationen einen großen Nutzen gezeigt, welcher allerdings mit einem erhöhten Blutungsrisiko bezahlt sein will. Diese Gratwanderung zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig der antikoagulatorischen Wirkung ist eine wichtige Herausforderung in der klinischen Arbeit mit Patienten. Die Kenntnis der der medikamentösen Gerinnungshemmung zugrundeliegenden Mechanismen ist notwendig, um Indikationen für antikoagulatorische Therapien kritisch evaluieren und deren Management effizient steuern zu können. Im Idealfall muss die Sicherstellung einer ausreichenden Hämostase bei gleichzeitiger Vermeidung thrombotischer Ereignisse das Ziel einer adäquaten Gerinnungshemmung sein. Dieser Artikel soll einen Überblick über das Gerinnungssystem und über etablierte, aber auch neue pharmakologische Angriffspunkte bieten. = Atrial fibrillation, venous thromboembolism, and valvular heart disease are the most common indications for treatment with anticoagulants. Regarding the high incidence of these diseases, it can be assumed that about 1% of the population takes oral anticoagulants. Approximately one third of the patients hospitalized in a surgical clinic receive vitamin K antagonists. Hence, general practitioners and specialists in hospitals as well as in private practice are constantly faced with different options of anticoagulatory treatment. In numerous situations, inhibitors of coagulation exhibit a substantial benefit. However, this is only achieved by accepting an increased risk of bleeding. To walk the tightrope between too much and insufficient anticoagulatory action is an important challenge in clinical practice. Knowledge of the mechanisms underlying pharmacological anticoagulation is crucial in order to evaluate the indications for and efficiently manage anticoagulant therapy. Ideally, the aim of an adequate anticoagulation should be to guarantee sufficient hemostasis in combination with simultaneous prevention of thrombus formation. This article intends to provide an overview of the coagulation system and established as well as novel pharmacological targets.