Abstract
Manche Ereignisse begleiten einen über Jahrzenten. Als ich als Jugendlicher erstmals über den Giraffenhalssaurier las, kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Bis heute. Der Giraffenhalssaurier Tanystropheus longobardieus ist wahrscheinlich das bizarrste Wesen aus den 242 Millionen Jahre alten Meeresablagerungen der Trias des Unesco Welterbes Monte San Giorgio im Tessin. Seinen deutschen Namen erhielt er aufgrund seines extrem langen Halses. Im Gegensatz zu anderen langhalsigen Meeresreptilien, die ihren Hals durch eine Verfielfachung der Wirbelzahl verlängereten, enthält die Halswirbelsäule dieses Sauriers nur wenige, recordverdächtig verlängerte Halswirbel mit sehr langen Halsrippen (siehe Bild). Dadurch war der Hals nur wenig biegsam. Bei einer Körperlänge von bis zu 6 m wurde der Hals beinahe 4 m lang! In Anbetracht der eigenartigen Form überrascht es nicht, das frühe Erforscher isolierte Wirbel als Flugsaurier- Armknochen interpretierten. Tanystropheus lebte als Jungtier an Land und später im Meer, wo er Fische fing. Diese Tier wurde jedoch selber Opfer eines noch grösseren Raubtieres, welches den dünnen Hals und Kopf abbiss.