Abstract
Die Hypothyreose ist eine der am häufigsten diagnostizierten Endokrinopathien beim Hund. Das klinische Erscheinungsbild sowie einige hämatologische und blutchemische Veränderungen führen zu einer ersten Verdachtsdiagnose. Diese durch spezifische Hormontests zu bestätigen, kann im Einzelfall zu einer Herausforderung werden. Die Bestimmung des Serum-T4-Spiegels hat zwar eine sehr gute Sensitivität, da der Parameter aber von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird (andere Erkrankungen, Medikamente, Rasse), kann ein tiefes T4 nicht zur Diagnosesicherung herangezogen werden. Hinzu kommt, dass das cTSH bei bis zu 40 % der hypothyreoten Hunde normal und daher nur ein erhöhtes TSH diagnostisch von Bedeutung ist. Als Goldstandard hat sich seit Jahren der TSH-Stimulationstest behauptet. Dabei wird rekombinantes humanes TSH bevorzugt intravenös appliziert und vor der Verabreichung sowie sechs Stunden danach das T4 bestimmt. Durch das Ausmaß des T4-Anstiegs kann die Reservekapazität der Schilddrüse abgeschätzt und so eine Aussage über die hormonelle Aktivität gemacht werden. Die Therapie besteht in der täglichen peroralen Verabreichung von synthetischem Thyroxin. Verschiedene veterinärmedizinische Produkte sind derzeit auf dem Markt erhältlich. Die Dosierungsempfehlungen reichen von 10 bis 20 µg/kg 2 x täglich. Es ist auch eine Flüssigformulierung erhältlich, welche einmal täglich gegeben wird, in Einzelfällen kann aber auch bei diesem Produkt eine Umstellung auf zweimal täglich nötig sein. Wichtig ist, dass nicht von einem Therapieversagen ausgegangen werden sollte, solange nicht für eine ausreichende Zeit die maximale Dosis verabreicht wurde. Ebenso wichtig wie eine korrekte Dosierung ist eine stets gleiche Medikamentenverabreichung, sei es immer nach der Fütterung oder immer auf nüchternen Magen. Bei Letzterem ist die Bioverfügbarkeit deutlich höher, was eine Reduzierung der Dosis zur Folge haben kann.