Abstract
Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger gelten nach der langen Ära Adenauer als Kanzler des Übergangs. Hier lässt sich die Frage aufwerfen, ob sie das auch bezüglich ihres Umgangs mit den Medien waren. Die Öffentlichkeitsarbeit der Regierung wurde unter dem starken Kanzler Adenauer geprägt. Inwiefern verändert sich diese nach seinem Abtritt? Wandeln sich die gesellschaftlichen und insbesondere die medialen Rahmenbedingungen? Wie agieren oder reagieren die beiden Kanzler? Auf diese Fragen soll im Folgenden eingegangen werden. Dazu erfolgt zunächst eine Vorstellung und Charakterisierung des Mediensystems der 1960er-Jahre, bevor in einzelnen Abschnitten Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger betrachtet werden. In diesen Abschnitten erfolgt jeweils separat eine Einordnung der Kanzler in die Medialisierungsphasen nach Strömbäck (2008) sowie eine Einschätzung der beiden Politiker anhand der von Niclauß (2004) aufgestellten Kriterien eines starken Kanzlers.