Abstract
Die Medizingeschichte spielt aus der Perspektive der aktuellen Medizin zuweilen die Rolle des Spielverderbers. Sie stellt die lineare Fortschrittsgeschichte in Frage, deckt verdrängte Geschehnisse auf und stellt Pioniere in einen historischen Kontext, womit diese nicht selten vom Podest stürzen. Während die traditionelle Medizingeschichte an der Medizinischen Fakultät angesiedelt wurde, u.a. um die heroische Geschichte der Ärzte zu schreiben, versteht die gegenwärtige Medizingeschichte ihre Aufgabe eher darin, der aktuellen Medizin einen Spiegel vorzuhalten. Mit der historischen Analyse bietet sich die Chance, aktuelle Konzepte und Verhaltensweisen zu reflektieren. So will auch mein Beitrag zu einem kritischen Umgang mit dem aktuellen Vertrauensdiskurs beitragen.