Abstract
WikiWebs sind software-basierte Plattformen, die kollaborative Kommunikation erleichtern. Sie erlauben ihren Nutzern, eigene und fremdverfasste Beiträge auf einfache Weise zu editie-ren, und archivieren zugleich die Veränderungshistorie der Beiträge. Zunehmend finden Wikis in Unternehmen Verwendung, um den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Mitarbei-tern zu befördern.
Hergeleitet aus Luhmanns Theorie sozialer Systeme sowie aktuellen Theorien der Organi-sationskommunikation ist zu vermuten, dass der Einsatz von Wikis das Konstitutionsverhältnis zwischen Organisation und Entscheidungskommunikation in dreierlei Hinsicht prägt:
(1) Wikis befördern die Beobachtbarkeit von Entscheidungskommunikation und damit die Fähigkeit der Organisation zur Selbst-Beobachtung, (2) durch das Vorhalten der Verände-rungshistorie kommunizierter Entscheidungen verhindern sie Vergessen und verändern so das Verhältnis der Organisation zur eigenen Geschichtlichkeit, (3) schließlich verstärken sie den Druck zur Legitimation von Entscheidungen – all dies mit noch ungeklärten Folgen für die Selbstverfertigung der Organisation aus Kommunikation.
Diesem Zusammenhang wird auf Grundlage einer vergleichenden Fallstudie zwischen Wi-kis in organisationsinternem und öffentlichem Einsatz nachgegangen. Hierzu bedient sich die Studie der sogenannten History Flow-Analyse, um empirisch nachzuzeichnen, wie die Verän-derungshistorie der Beiträge und die Entscheidungskommunikation auf Diskussionsseiten in-einander greifen.