Abstract
Die Untersuchungen hatten folgende Ziele: a) Analyse des aktuellen Stoffwechsels, der Milch- und Fruchtbarkeitsleistungen sowie der Morbidität, b) Bewertung stärkerer Fettmobilisation, c) Prüfung von Stoffwechselunterschieden bei geringer (L) und stärkerer (H) Lipolyse bei Tiroler Milchkühen nach Almabtrieb und im peripartalen Zeitraum bis sieben Wochen post partum (p.p.). Untersucht wurden 252 ante partum (a.p.) gesunde BV-, RF-, HF-, FV- sowie GV-Kühe nach Almabtrieb, 1–2 Wochen a.p., 2–5 Tage (p.p.), 4–7 Wochen p.p. sowie vor Almauftrieb. Analysiert wurden die Klinik und Stoffwechselparameter inklusive Insulin, Revised Quantitative Insulin Sensitivity Check Index (RQUICKI) und Insulin-like Growth Factor-1 (IGF-1). Die Fettmobilisation wurde in der 1. Wochen p.p. nach dem Anteil der freien Fettsäuren (FFS) >620 und >1.000 μmol/l sowie von ß-Hydroxybutyrat (BHB) >0,62 sowie >1,00 mmol/l bewertet. Für die Gruppe stärkere Lipolyse wurden BV-, FV- und GV-Kühe mit FFS >620 μmol/l sowie BHB >0,62 mmol/l ausgewählt. Die Stoffwechselpa-rameter, außer BHB, lagen überwiegend innerhalb strenger Referenzbereiche. Eine signifi-kante Laktationsdynamik zeigten die FFS (p=0,003), Bilirubin (p=0,003), BHB (p=0,001) und Cholesterol (p=0,005). Auf Gesundheitsrisiken wiesen die FFS, BHB, Harnstoff und AP hin. 3,1 % der Kühe hatten eine Woche p.p. eine gesteigerte Lipolyse. Kühe mit höherer Lipolyse hatten gesicherte Unterschiede (p=0,001) bei FFS, BHB, Insulin und IGF-1, RQUICKI sowie bei den Milch- und Fruchtbarkeitsleistungen gegenüber Kühen mit geringer Lipolyse. Die Tiroler Kühe hatten insgesamt einen weitgehend stabilen Stoffwechsel. Kontrollen in der 1. Woche p.p. sind für Risikoanalysen am besten geeignet. Lipolysebelastungen zeigen sich in der 1. Woche p.p. als Risiken für subklinische Ketose und schlechtere Fruchtbarkeit. Zur Pro-phylaxe ist besonders auf ausreichende Energieversorgung in der Transitphase zu achten.