Abstract
Rund 80 Prozent des Stadtgebiets von New Orleans wurden überflutet, als am 29. August 2005 der Hurrikan ‚Katrina’ das Deichsystem an zwei Stellen zerstörte. In der Weltpresse zirkulierten schon wenig später Horrorgeschichten – über Einwohner, die bei sengender Hitze tagelang auf Brücken ausharrten, auf ihre Evakuierung wartend; über hilflos im Sportstadion ‚Louisiana Superdome’ Zusammengepferchte, unter denen sich (vermeintlich) bald Gewalt ausbreitete; über Spekulanten, die schamlos Profit aus dem Elend der Bevölkerung zogen, indem sie Grundstücke zu Spottpreisen aufkauften. „Die dünne Kruste der Zivilisation“ – so kommentierte der Historiker Timothy Garton Ash die Geschehnisse – breche in Katastrophensituationen in in null Komma nichts ein.
Während die mediale Berichterstattung 2005 im Modus der Betroffenheit, Empörung und Anklage gehalten war, schildert die TV-Serie ‚Treme’ (2010-2013) die Folgen der Zerstörung und das Bemühen der Betroffenen, den Alltag zu bewältigen und ihre Stadt sukzessive zurückzuerobern. Mit welchen narrativ-filmischen Mitteln und mit welcher Akzentuierung dies geschieht, ist Gegenstand des Beitrags.