Abstract
Die Medienberichterstattung über langfristig aktuelle Themen wie Arbeitslosigkeit, Umweltschutz oder Migration ist geprägt von unregelmäßigen Aufmerksamkeitsschüben, die ein Thema jeweils für kurze Zeit prominent machen. Über diese Phasen erhöhter Aufmerksamkeit kann sowohl die öffentlich wahrgenommene Wichtigkeit einer Debatte als auch der Druck auf politische Entscheidungsträger gesteigert werden. Die Frage, wer für diese Aufmerksamkeitsschübe verantwortlich ist und damit die Macht hat, die öffentliche Agenda zu bestimmen, ist deswegen von großer gesellschaftlicher Relevanz und kann im Einzelfall über eine qualitative Analyse des Medieninhalts und der politischen Debatte bestimmt werden.
In diesem Beitrag wird nach einer Möglichkeit gesucht, die Ursachen medialer Aufmerksamkeitsschübe quantitativ zu unterscheiden, um qualitative Analysen untermauern und Debatten auch über einen längeren Zeitraum nachvollziehbar beschreiben zu können. Mit der zeitlichen Abfolge der Fokussierung auf bestimmte Themen und Akteure vor und während eines Aufmerksamkeitsschubes wird ein Merkmal gefunden, das von der Ursache der erhöhten Medienaufmerksamkeit abhängen kann. Zusammenhänge zwischen dem Verlauf eines Aufmerksamkeitsschubes und dessen Ursachen werden anhand der Daten einer Inhaltsanalyse der Arbeitslosigkeitsdebatte in drei Ländern nachgewiesen und können der Entwicklung quantitativer Analysen von Debatten als Grundlage dienen.