Abstract
Keiner hat mit solcher Konsequenz das Märchen als Kunstwerk betrachtet wie Max Lüthi. Auf die ästhetischen Prinzipien und werkimmanenten Strukturen des Märchens kam es ihm an. Die grossen sozial- und kulturwissenschaftlichen Wenden der 1960er und 1970er Jahre – vom Text zum Kontext, von der Erzählung zum Erzählen – hat er nicht mitgemacht. Und noch dort, wo Lüthi auf die „Anthropologie des Märchens“ zu sprechen gekommen ist, handelt es sich um eine schöne Besonderheit: um eine ästhetische Anthropologie. Der Beitrag rekapituliert die Lüthis Ästhetik und Anthropologie und ordnet sie dem Kontext des Strukturalismus zu.