Abstract
Seit den 2000er-Jahren sind die sammlungsbezogenen Wissenspraktiken naturwissenschaftlicher Disziplinen und Institutionen vermehrt in den Fokus der deutschsprachigen Wissenschaftsgeschichte gerückt. Das weite Feld von Erwerb, Konservierung, Ordnung, Inventarisierung oder Zirkulation von Sammlungsobjekten wurde für naturhistorische Museen oder Universitätssammlungen in diversen praxeologisch orientierten Studien gut ausgeleuchtet. Für geisteswissenschaftliche Disziplinen dagegen ist die Zahl derart ausgerichteter Studien noch immer recht überschaubar, auch wenn einzelne Untersuchungen zu Sammelpraktiken beispielsweise in der Volks- und Völkerkunde vorliegen. Die Dissertation „Anhäufen, forschen, erhalten“ von Anna Joss zur Sammlungsgeschichte des Schweizerischen Nationalmuseums von 1899 bis 2007 trägt einiges dazu bei, diese Forschungslücke zu verkleinern.