Abstract
E-Voter sind gemäss unserer Umfrage bei 300 Stimmenden aus den drei Versuchsgemeinden Bertschikon, Bülach und Schlieren besonders oft im jüngeren bis mittleren Alter und männlichen Geschlechts. Überdurchschnittlich viele E-Voter finden wir in Schichten der erwerbstätigen Bevölkerung, die sich beruflich oder universitär weitergebildet haben. Die sogenannten ‚selektiven Urnengänger’ sind offener für die elektronische Stimmabgabe als die ‚regelmässigen Urnengänger’. Befragte mit höheren Einkommen, hohem Vertrauen in das Internet sowie mit häufiger und kompetenter Nutzung der neuen Kommunikationstechnologien haben für die Abstimmung besonders oft den elektronischen Weg gewählt.
Können wir damit rechnen, dass bedingt durch die neuen Abstimmungskanäle die Beteiligung an Abstimmungen steigt? Die Frage ist schwierig zu beantworten. Wir können jedoch erkennen, dass sowohl traditionelle Urnengänger als auch briefliche Stimmende bereit sind, auf die elektronischen Abstimmungsmöglichkeiten umzusteigen. Von den befragten E-Votern haben 5 Prozent erklärt, dass sie ohne die elektronische Möglichkeit nicht abgestimmt hätten. Die meisten Stimmenden sind bei ihrem gewohnten Abstimmungskanal geblieben. Es gibt jedoch eine beträchtliche Zahl Umsteiger auf die elektronische Variante sowohl von traditionellerweise an der Urne als auch per Korrespondenz Stimmenden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es durchaus Hinweise darauf gibt, dass einige Nicht-Stimmende dank dem neuen Kanal zur Stimmabgabe bewegt werden können.
Stimmen E-Voter anders ab als an der Urne und per Korrespondez Stimmende? E-Voter können sich je nach Vorlage durchaus von den Benützern der anderen Abstimmungskanäle unterscheiden. Was allerdings noch nie in der Begleitforschung zu E-Voting beobachtet werden konnte, ist, dass E-Voter diametral anders stimmen, also eine Vorlage annehmen, wenn der Rest der Stimmenden sie ablehnt.
Wie schätzen E-Voter, Stimmende und die gesamte Stimmbevölkerung die neuen Abstimmungskanäle ein? Die befragten E-Voter sind mit der Benutzerfreundlichkeit in hohem Masse zufrieden. An der Urne und per Korrespondenz Stimmende schätzen das Abstimmen per Internet oder SMS als weniger benutzerfreundlich ein. Die grosse Mehrheit aller befragten Stimmberechtigen spricht sich mit über 80 Prozent für die Einführung von E-Voting per Internet aus. Gegenüber den traditionellen Abstimmungskanälen wird die elektronische Stimmabgabe als angenehm, schnell und effizient für die Auszählung empfunden. Sicherheitsaspekte und Datenschutz werden als die hauptsächlichen Gefahren gesehen.