Abstract
Das klassische Konzept der „sozialen Unterstützung“ wird im Zusammenhang mit traumatisierten Patientengruppen und hier aktuell den traumatisierten Flüchtlingen und Migranten wieder besonders aktuell. Der Beitrag soll wichtige Ergebnisse der Soziale-Unterstützungs-Forschung illustrieren, z. B. die Arten ihrer positiven Wirkung, Kontexte, Geschlechts- und kulturelle Aspekte. Alle diese Aspekte werden anhand vorhandener Untersuchungen dargestellt, die aus der angewandten Gesundheitsforschung stammen und die eine große Bandbreite gesundheitlicher Wirkungen beschreiben: neben erhöhtem Wohlbefinden und verringerter Depressivität, verbesserte funktionelle Fähigkeiten, verbesserter Immunstatus und längere Überlebenszeiten. Zwei neue traumaspezifische Differenzierungen des Konzepts werden eingeführt: Wertschätzung als Traumaüberlebende und Offenlegung traumatischer Erfahrungen. Für die Arbeit mit und die Versorgung von Flüchtlingen ergeben sich viele Anknüpfungspunkte: Die Förderung von Selbstwirksamkeit und posttraumatischer Reifung sowie die Therapie psychischer Störungen profitieren entscheidend von der (Mit-)Orientierung auf soziale Unterstützung. Zum Schluss wird auf die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation als soziale Unterstützung hingewiesen, die in diesem Kontext ebenfalls relevant sind.