Abstract
Immer wieder lassen sich Besucher der archäologischen Museen in Ankara und Istanbul von den seltsamen Schriftzeichen auf Stelen und Orthostaten faszinieren, denen der Türkeireisende auch im Felsenheiligtum Yazilikaya bei Boğazköy oder in der Ausgrabungsstätte auf dem Karatepe bei Kadirli (Kilikien) begegnen kann. Aber nur selten werden in Instituten oder Seminarien für orientalische Altertumswissenschaft an unseren Universitäten Kurse über diese sogenannten hethitischen Hieroglyphen angeboten.
Es existieren zwar bereits Anläufe und Versuche, die etwas disparate und heikle Materie aufzuarbeiten. Aber die von Emmanuel Laroche vor dreissig Jahren in Aussicht gestellte "seconde partie" zu seinen "Hiéroglyphes Hittites" ist nie erschienen, und Piero Meriggis bewundernswerter Versuch, das gesamte ihm zugängliche Material in seinem "Manuale" aufzuarbeiten, ist durch Neuerkenntnisse der letzten 17 Jahre in mancher Hinsicht zu modifizieren.
Diesen Nachteilen soll die "Kleine Einführung ins Hieroglyphen-Luwische" abhelfen. Sie bringt nach einleitenden Kapiteln zu Schrift und Sprache eine grammatische Skizze und ausgewählte Textproben (Siegellegenden und Stein-Inschriften). Eine Zeichenliste und Wörterverzeichnisse sollen die Einarbeit erleichtern. Das Büchlein wendet sich bewusst an Anfänger und Anfängerinnen sowie an Leute, die nicht in Hethitologie spezialisiert sind, sondern sich in erster Linie mit altorientalischer Geschichte und Archäologie, mit Assyriologie, mit dem Alten Testament, mit Indogermanistik u.ä. beschäftigen.