Abstract
Siegelamulette gehören zu den häufigsten und gleichzeitig zu den am stärksten vernachlässigten archäologischen Zeugnissen aus dem pharaonischen Ägypten. Sie sind aus religionsgeschichtlicher und ikonographischer Sicht aber auch für das Verständnis der altägyptischen Machtpolitik von unschätzbarem Wert. Die vorliegende Arbeit versucht nun in die komplexe Vielfalt der Dekorationsmotive einzudringen, indem sich der Verfasser ausschliesslich mit der Datierung und Deutung des Königsbildes beschäftigt, wobei es nicht um den in Kult und Kampf agierenden König geht, sondern von seiner blossen Erscheinung ausgegangen wird. Immer wieder werden Querverbindungen zu monumentalen Darstellungen und zu historischen Texten gezogen, um die Bedeutung eines Motivs zu erhellen. Es konnte gezeigt werden, dass es sich bei den Königsdarstellungen oft um Verbildlichungen verschiedenster Rollen handelt, die im Königsdogma verankert sind. Dabei konnten Formen königlicher Propaganda und der persönlichen Frömmigkeit herausgearbeitet und für die Vergöttlichung Ramses' II. neue Quellen erschlossen werden.