Abstract
Die Art und Weise des Umgangs mit den Bildern kann manches über das Weltbild einer Gesellschaft aussagen; ihr Stellenwert ist insbesondere für den Religionshistoriker eine häufig unterschätzte Grösse. Gerade die altägyptische Religion ist als "Bildreligion" bezeichnet worden. In der vorliegenden Untersuchung geht es um die Bedeutung der Bilder und Gegenstände in der religiösen Praxis des zweiten vorchristlichen Jahrtausends. En détail wird untersucht, welche Rolle Bilder und andere Artefakte in konkreten magischen Handlungen gespielt haben. Der Aufbau der unterschiedliche Intentionen verfolgenden Aktionen wird dabei ebenso behandelt wie der mythologische Hintergrund der altägyptischen Magie. Der Vergleich mit der antiken Bildpraxis und die Gegenüberstellung mit antiker und alttestamentlicher Bildkritik erweist die ägyptische Bildmagie als Konsequenz eines Weltbildes, das nie explizit zur Sprache gebracht wurde. Allein die intensive Auswertung religiöser Texte und die Berücksichtigung der diese begleitenden Bilder kann den Zugang zu dieser spezifischen Art einer "Welterzeugung" eröffnen.