Abstract
Nierenzellkarzinome bilden eine heterogene Gruppe von Karzinomen mit verschiedenen histologischen Subtypen. Die Mehrheit der Nierenzellkarzinome beim Erwachsenen sind klarzellige Nierenzellkarzinome (ccRCC), welche durch Alterationen im von Hippel-Lindau (VHL) Gen charakterisiert sind. Neue Erkenntnisse zeigen dabei die genetische Heterogenität dieser Entität und das Vorhandensein von mindestens drei zusätzlichen ccRCC Tumorsuppressorgenen auf dem Chromosom 3p. Aufgrund der Inaktivierung von VHL produzieren die Nierenzellkarzinomzellen den auf Hypoxia Inducible Factor (HIF) reagierenden Wachstumsfaktor vascular endothelial growth factor (VEGF). Die neuen systemischen Therapien, inklusive Tyrosinkinasehemmer, monoklonale Antikörper und mTOR-Inhibitoren zielen darauf ab, die Angiogenese zu inhibieren, indem sie die VEGF Wirkung inhibieren. In Nierenzellkarzinomen, die mit erblichen Tumorsyndromen assoziiert sein können bzw. dort initial beschrieben wurden, sind spezifische Genaberrationen identifiziert worden, z. B. in den Genen FLCN, TFE3, TFEB, MITF, FH, SDHB, SDHD und MET. Diese Arbeit soll eine Übersicht über die Fortschritte in der molekularen Therapie des metastasierten ccRCC geben und zusätzlich auf Genese, Prognose und potenzielle zielgerichtete Therapien weiterer morphologisch und molekular definierter Nierenzellkarzinome eingehen.