Abstract
Das Material, das die Basis der vorliegenden Untersuchung bildet, stammt aus den Grabungen, die das Archäologenehepaar Brunton zwischen 1922 und 1931 auf den Gräberfeldern der Region von Qau el-Kebir (Mittelägypten) durchführte. Obwohl es sich um die Bestattungen der agrarischen Grundschicht handelt, trugen viele der Verstorbenen bei ihrer Beisetzung figürliche Amulette, Siegel, Perlen und Molluskenschalen. Die Verfasserin analysiert über 1900 Bestattungen bzw. Fundkomplexe aus der Zeit vom frühen Alten Reich bis zum frühen Mittleren Reich bezüglich ihrer Schmuckassemblagen. Für die jeweiligen Objektgruppen konnten differenzierte Typologien erstellt und mit Hilfe verschiedener statistischer Methoden untersucht werden. Wichtige Untersuchungsaspekte sind die chronologische Entwicklung sowohl der Objektguppen als auch der Tragesitten sowie die Geschlechtsspezifität der Schmuckausstattung. Figürliche Amulette und Siegel werden nach Bildrepertoire und Herkunft der Motive analysiert. Bei den untersuchten Objekten handelt es sich nicht etwa um funerären Schmuck, sondern um Gegenstände, die zu Lebzeiten getragen und benutzt wurden. Darstellungen in der zeitgenössischen Kunst sowie schriftliche Quellen liefern Hinweise zu ihrer Funktion und ihrem "Sitz im Leben". So öffnet die Studie ein Fenster in die Alltagswelt der einfachen, ländlichen Bevölkerung Mittelägyptens zur Zeit des Alten und Mittleren Reichs.