Abstract
Ausgehend von der Frage, wie die Erziehung der Gefühle unter „praxeologischer“ Perspektive verstanden werden könnte, widmet sich der Beitrag dem Konzept der Herzensbildung. Hierbei wird auf einschlägige Perspektiven der konfuzianischen und neo-konfuzianischen Philosophie zurückzugegriffen. Dies erscheint attraktiv, weil der Gegensatz von Fühlen und Denken kein Bestandteil dieser weitgefächerten Denktradition darstellt und in derselben vielmehr die Metapher der Herzensbildung eine zentrale Rolle spielt. Unter empirisch- wissenschaftlicher Perspektive mag dies zunächst kaum überzeugen, aber doch unter kultureller und lebenspraktischer Perspektive. Während der erste Teil der Ausführungen vor allem begriffsanalytisch zu verstehen ist, verweist der zweite Teil auf den lebensweltlich synthetischen Charakter von Emotion und Kognition hin, was für ein pädagogisches Verständnis von Gefühlserziehung als Herzensbildung bedeutsam erscheint.