Abstract
Der sich mit dem Diversitätsdiskurs kritisch auseinandersetzende Essay geht vom Primat zwei regulativer Ideen vor der Forderung nach Anerkennung der Gleichwertigkeit von Gruppenunterschieden aus: der Anerkennung der Einzigartigkeit der Person einerseits und der Anerkennung der gleichartigen Bedürfnisnatur des Menschen andererseits. Das Argument läuft darauf hinaus, dass den Aspekten der Einzigartigkeit und Gleichheit aus pädagogischer Sicht ein Vorzug zu geben ist, während die Betonung der Unterschiede aufgrund von Gruppenzugehörigkeiten vor allem politisch interessiert. Der Grund für diese Akzentuierung wird darin gesehen, dass sich Schule und Pädagogik vorwiegend in personalen Praktiken erschöpfen und es immer um die Bildung von «einzigartigen» Individuen in weitgehend unfreiwilligen und zusammengewürfelten Lerngemeinschaften geht.