Abstract
Dieser Artikel behandelt die Politik des lebenslangen Lernens in Europa nach 1973. Im Zentrum steht die Frage, inwiefern die 1980er-Jahre als Periode des abnehmenden Interesses am lebenslangen Lernen oder als formative Phase des sogenannten Neoliberalismus interpretiert werden müssen. Auf der Grundlage einer basalen korpuslinguistischen Analyse der offiziellen Überlieferung der Europäischen Gemeinschaften, wie sie die Datenbank EUR-Lex dokumentiert, werden diese Deutungen hinterfragt. Im Anschluss an das theoretische Konzept des „technology corporatism“ (Bornschier) werden die Befunde stattdessen als Ausdruck eines neuen europäischen Governance-Regimes verstanden, das gemeinsam von supranationalen politischen Akteuren, Großindustrie und Wissenschaft getragen wurde.