Abstract
In der vorliegenden Dissertation wurde untersucht, in welche Mägen die Milch gelangt, wenn Kälber mit unterschiedlichen Milchmengen getränkt werden (12 und 16 % des Körpergewichts sowie ad libitum).
Im ersten Versuch wurden je 6 Holstein-Kälber (Gruppen A, B, C) mit den genannten Milchmengen getränkt. Die Milch wurde mit einem Plastikeimer mit Sauger am Eimerboden und einer Temperatur von 39.0 °C vertränkt. Die Untersuchungen wurden von der 2. bis 6. Lebenswoche jeweils an 2 Tagen morgens durchgeführt. Die Kälber wurden vor, während und nach der Tränke sonographisch untersucht und es wurde überprüft, ob sich die Milch in Haube, Pansenvorhof, ventralem Pansensack, Labmagen oder Duodenum befand. Bei allen Kälbern war die Milch 15 Minuten nach dem Tränken im Labmagen und bei keinem Kalb in der Haube. Die ad libitum getränkten Tiere wiesen höhere durchschnittliche Tageszunahmen auf als die Kälber, die mit 12 und 16 % des Körpergewichts pro Tag getränkt wurden.
Im zweiten Versuch wurden 6 Kälber (Gruppe D) dreimal im Abstand von 12 Stunden mit Milch in einer Menge von 6 % des Körpergewichts gedrencht und sonographisch untersucht. Die Milch konnte nach dem Drenchen sonographisch sowohl in der Haube als auch im Labmagen dargestellt werden. Nach der dreimaligen Eingabe von Milch im Abstand von 12 Stunden in einer Menge von 6 % des Körpergewichts wichen der Blut-pH-Wert und die Basenabweichung nicht von der Norm ab. Die D-Laktat-Werte im Serum stiegen jedoch innerhalb der nächsten 36 Stunden von 0.15 auf 1.70 und im Pansensaft von 0.48 auf 34.86 mmol/l an.
Aus den Untersuchungen bei den Gruppen A bis C wurde geschlossen, dass der Schlundrinnenreflex immer ausgelöst wurde und die Milch deshalb in den Labmagen floss. Bei der Gruppe D konnte trotz dreimaligem Drenchen keine klinische Erkrankung der Kälber festgestellt werden, obwohl die Milch in die Vormägen gelangte.