Abstract
In der vorliegenden Studie werden die klinischen, labordiagnostischen, sonografischen und radiologischen Befunde sowie der Therapieverlauf und -erfolg von 503 Kühen mit einer Reticuloperitonitis traumatica (RPT) beschrieben, die zwischen dem 1. Januar 2001 und dem 31. Dezember 2014 im Departement für Nutztiere der Vetsuisse-Fakultät Zürich behandelt wurden. 84.5 % der Kühe zeigten ein leicht- bis mittelgradig gestörtes Allgemeinbefinden. Bei 354 Kühen (72.4 %) war die Pansenmotorik reduziert bis aufgehoben und bei 286 Kühen (56.9 %) war der Kot mässig bis schlecht zerkleinert. Die Stabprobe war bei 43 %, der Rückengriff bei 38.6 % und die Haubenperkussion bei 24.3 % der Kühe deutlich positiv. Im Vergleich mit an Labmagengeschwüren leidenden Tieren waren die Schmerzproben bei Kühen mit RPT signifikant häufiger positiv. Die wichtigsten abnormen Laborbefunde waren eine Leukozytose bei 209 Kühen (41.7 %) mit einer Erhöhung der neutrophilen Granulozyten bei 90 % dieser Tiere sowie eine Erhöhung von Gesamtprotein (n = 319) und Fibrinogen (n = 345). Der Glutaltest gerann bei 74.5 % der Kühe innerhalb von 6 Minuten. Die sonografische Untersuchung zeigte bei 50.6 % der Kühe eine physiologische Anzahl an Haubenkontraktionen, allerdings war das Ausmass der Kontraktion nur bei 26.5 % der Tiere vollständig. Das biphasische Kontraktionsmuster blieb in 75.7 % der Fälle erhalten. Bei 403 Kühen (82.9 %) fanden sich sonografisch sichtbare Veränderungen im Haubenbereich. Bei 96.1 % der Kühe konnten der oder die Fremdkörper bei der radiologischen Untersuchung nachgewiesen werden. Von 536 im Röntgenbild identifizierbaren Fremdkörpern waren 251 (46.7 %) nicht steckend und 287 (53.3 %) steckend. 61 Kühe (12.2 %) wurden nach Diagnosestellung geschlachtet oder euthanasiert, 232 Kühe (46.5 %) wurden konservativ und 206 Kühe (41.3 %) chirurgisch behandelt. Die konservative Therapie war in 82.3 % und die chirurgische in 90.3 % der Fälle erfolgreich.