Abstract
Das Thema des Beitrages bildet die normative Wertdimension des sinnvollen Lebens, die innerhalb der Theorie des guten Lebens lange vernachlässigt wurde. Untersucht wird dabei das Verhältnis der Sinndimension zur Dimension des Wohlergehens innerhalb des guten Lebens, die gegenwärtig im Zentrum der ethischen Theoriebildung steht. Im Rahmen eines komparativen Abgleichs wird dafür argumentiert, dass es den gängigen Theorien des menschlichen Wohls - hedonischen Theorien, Wunsch-Ziel- Theorien und Objektive-Liste-Theorien - nicht gelingt, die Dimension des sinnvollen Lebens über die jeweils von ihnen verfochtene Konzeption des Wohlergehens vollständig zu beschreiben. Ihr Verhältnis zum Sinn ist allerdings durchaus unterschiedlich: Während Glück und Wunschbefriedigung weder notwendig noch hinreichend sind, erweist sich die Selbstvervollkommnung wenigstens als ein möglicher Kandidat zum Führen eines sinnvollen Lebens.