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Vergleich der Inhalte “Anwendungsbereich” und “Behandlungsziel” einer Patientenverfügung in den Medizin-ethischen Richtlinien der SAMW mit dem jüdischen Religionsgesetz


Schächter, Doron. Vergleich der Inhalte “Anwendungsbereich” und “Behandlungsziel” einer Patientenverfügung in den Medizin-ethischen Richtlinien der SAMW mit dem jüdischen Religionsgesetz. 2015, University of Zurich, Faculty of Medicine.

Abstract

Einleitung, Fragestellung: Patientenverfügungen greifen inhaltlich diverse zentrale Punkte von End of Life Decisions auf. Diese Punkte sollen übersichtlich aufgelistet und dann aus der Sicht des jüdischen Religionsgesetzes, der sogenannten Halacha, beleuchtet werden. Ethische Grundsätze, welche dieser Betrachtung entspringen, sollen nun modernen ethischen Grundsätzen, welche den diversen Richtlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) zugrunde liegen, gegenüber gestellt werden. Methoden: Es werden emische und etische Betrachtungen angestellt, um den Versuch einer kulturvergleichenden qualitativen Inhaltsanalyse zu erlangen. Die halachischen Ausführungen entspringen meist einer halachisch-medizinischen Enzyklopädie, die Darlegungen der SAMW werden ihren Richtlinien entnommen. Resultate: Diese Arbeit erstellt aus den Richtlinien der SAMW eine sinnvoll strukturierte Liste von empfohlenen Inhalten einer Patientenverfügung. Die Punkte “Anwendungsbereich” und “Behandlungsziel” werden darauf im Hinblick auf die Halacha analysiert. Diverse halachische Begriffe, welche Stadien des Lebensendes beschreiben, werden bei der Betrachtung des “Anwendungsbereiches” aufgezeigt und mögliche Parallelen aus der modernen medizinischen Terminologie vorgeschlagen. Dabei ist die Halacha den modernen ethischen Prinzipien teils sehr ähnlich, indem sie ab einem gewissen Punkt eine Irreversibilität des Sterbens akzeptiert und keine lebensverlängernden Massnahmen mehr zulässt. Bei der Analyse des “Behandlungsziels” steht die Spannung zwischen dem Überleben und der resultierenden Lebensqualität im Zentrum. Dabei steht für die SAMW das Selbstbestimmungsrecht des Patienten, und somit auch sein Abwehrrecht gegen ungewollte medizinische Eingriffe, praktisch alleine im Vordergrund. Auch in der Halacha ist die Autonomie des Patienten zentral, transzendente Werte wie ein gottgegebenes Leben widersprechen jedoch zum Teil dem säkularen Grundrecht auf Selbstbestimmung, sodass gewisse Massnahmen manchmal nicht abgelehnt werden dürfen. Schlussfolgerungen: Die ethischen Grundsätze auf welchen die Halacha respektive die Richtlinien der SAMW basieren sind teils recht unterschiedlich. Für die praktische Erstellung einer Patientenverfügung müssen solche Unterschiede jedoch nicht zwingend zur Geltung kommen, weil diverse Abwägungen diesbezüglich trotz dieser Differenzen sehr ähnlich ausfallen können.

Abstract

Einleitung, Fragestellung: Patientenverfügungen greifen inhaltlich diverse zentrale Punkte von End of Life Decisions auf. Diese Punkte sollen übersichtlich aufgelistet und dann aus der Sicht des jüdischen Religionsgesetzes, der sogenannten Halacha, beleuchtet werden. Ethische Grundsätze, welche dieser Betrachtung entspringen, sollen nun modernen ethischen Grundsätzen, welche den diversen Richtlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) zugrunde liegen, gegenüber gestellt werden. Methoden: Es werden emische und etische Betrachtungen angestellt, um den Versuch einer kulturvergleichenden qualitativen Inhaltsanalyse zu erlangen. Die halachischen Ausführungen entspringen meist einer halachisch-medizinischen Enzyklopädie, die Darlegungen der SAMW werden ihren Richtlinien entnommen. Resultate: Diese Arbeit erstellt aus den Richtlinien der SAMW eine sinnvoll strukturierte Liste von empfohlenen Inhalten einer Patientenverfügung. Die Punkte “Anwendungsbereich” und “Behandlungsziel” werden darauf im Hinblick auf die Halacha analysiert. Diverse halachische Begriffe, welche Stadien des Lebensendes beschreiben, werden bei der Betrachtung des “Anwendungsbereiches” aufgezeigt und mögliche Parallelen aus der modernen medizinischen Terminologie vorgeschlagen. Dabei ist die Halacha den modernen ethischen Prinzipien teils sehr ähnlich, indem sie ab einem gewissen Punkt eine Irreversibilität des Sterbens akzeptiert und keine lebensverlängernden Massnahmen mehr zulässt. Bei der Analyse des “Behandlungsziels” steht die Spannung zwischen dem Überleben und der resultierenden Lebensqualität im Zentrum. Dabei steht für die SAMW das Selbstbestimmungsrecht des Patienten, und somit auch sein Abwehrrecht gegen ungewollte medizinische Eingriffe, praktisch alleine im Vordergrund. Auch in der Halacha ist die Autonomie des Patienten zentral, transzendente Werte wie ein gottgegebenes Leben widersprechen jedoch zum Teil dem säkularen Grundrecht auf Selbstbestimmung, sodass gewisse Massnahmen manchmal nicht abgelehnt werden dürfen. Schlussfolgerungen: Die ethischen Grundsätze auf welchen die Halacha respektive die Richtlinien der SAMW basieren sind teils recht unterschiedlich. Für die praktische Erstellung einer Patientenverfügung müssen solche Unterschiede jedoch nicht zwingend zur Geltung kommen, weil diverse Abwägungen diesbezüglich trotz dieser Differenzen sehr ähnlich ausfallen können.

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Additional indexing

Item Type:Master's Thesis
Referees:Krones Tanja, Battegay Edouard
Communities & Collections:04 Faculty of Medicine > University Hospital Zurich > Clinic and Policlinic for Internal Medicine
Dewey Decimal Classification:610 Medicine & health
Language:German
Date:2015
Deposited On:25 Jan 2018 12:40
Last Modified:31 Jul 2020 01:37
Number of Pages:38
OA Status:Green
Other Identification Number:09-741-901
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