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Einfluss einer optimierten Gesprächsführung von Ärzten auf die Entwicklung von Autopsieraten und Gesprächsqualität

Rosenberg, Iljas. Einfluss einer optimierten Gesprächsführung von Ärzten auf die Entwicklung von Autopsieraten und Gesprächsqualität. 2017, University of Zurich, Faculty of Medicine.

Abstract

Die Autopsie ist eine zentrale Erkenntnisgrundlage der Medizin. In der Schweiz und vielen anderen Ländern ist es in den letzten Jahrzehnten zu einem starken Rückgang der Autopsierate gekommen. Es gibt Hinweise dafür, dass das ärztliche Gespräch mit den Angehörigen einen massgeblichen Einfluss auf die Autopsierate besitzt. Als ein weiterer Grund für den Rückgang der Autopsierate wird eine kritische Einstellung gegenüber der Autopsie in der öffentlichen Meinung diskutiert. In der vorliegenden Studie wurde einerseits die qualitative Verbesserung der ärztlichen Gesprächsführung im klinischen Alltag am Beispiel des Motivational Interviewing nach Miller und Rollnick angestrebt, andererseits wurde untersucht, ob die optimierte Gesprächsführung dazu geeignet ist, die Autopsierate zu beeinflussen. Weiterhin sollte die persönliche Grundhaltung von polymorbiden Patienten und ihren Angehörigen zu einer Autopsie erfasst werden.
Methoden Im Zeitraum von 01.09.2014 bis 31.10.2015 (14 Monate) wurde in der Klinik für Innere Medizin (KfIM) des Departements Medizin (DM) am Kantonsspital Winterthur (KSW) die Einstellung von polymorbiden Patienten und ihren Angehörigen anhand eines standardisierten Fragebogens erfasst. Alle Ärzte der Klinik wurden in einer einstündigen Anleitung in der Gesprächstechnik des Motivational Interviewing geschult. Das Motivational Interviewing wurde im Gespräch mit den Angehörigen eingesetzt, um Vorbehalte gegenüber einer Autopsie abzubauen und eine positive Haltung gegenüber einer Autopsie zu gewinnen. Die Erfahrungen der Ärzte in diesem Gespräch wurden anhand standardisierter Evaluationsbögen erfasst. Die Autopsierate wurde mit der des Vorjahreszeitraums verglichen.
Resultate An der Befragung nahmen 135 polymorbide Patienten und 82 Angehörige teil. Im Gegensatz zu der niedrigen Autopsierate war die Einstellung von Patienten und Angehörigen gegenüber der Durchführung einer Autopsie überwiegend positiv. Von 498 Verstorbenen wurden im Interventionszeitraum bei 132 Autopsien durchgeführt (27 %). Im Vorjahreszeitraum waren es 53 Autopsien bei 412 Verstorbenen (13 %).
Die Autopsierate konnte somit um mehr als verdoppelt werden. Dieser Unterschied war statistisch hochsignifikant (p < 0,0001).
Mögliche Erklärungen für die Diskrepanz zwischen der positiven Einstellung gegenüber einer Autopsie in den Antworten und der niedrigen Autopsierate können ein Response Bias und ein Reporting Bias bei der Befragung sein. Die Ergebnisse ermutigen zu einer Schulung der ärztlichen Mitarbeiter für ein strukturiertes Gespräch mit den Angehörigen etwa nach Art des Motivational Interviewing, um die Gesprächsführung zu verbessern und die Autopsierate zu steigern. Eine gesamtgesellschaftliche Diskussion zum Thema Autopsie ist wünschenswert.

Additional indexing

Item Type:Dissertation (monographical)
Referees:Ballmer Peter E, Battegay Edouard
Communities & Collections:04 Faculty of Medicine > University Hospital Zurich > Clinic and Policlinic for Internal Medicine
UZH Dissertations
Dewey Decimal Classification:610 Medicine & health
Language:German
Date:2017
Deposited On:25 Jan 2018 12:20
Last Modified:25 Aug 2020 14:36
Number of Pages:106
OA Status:Green
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