Abstract
Das Niederländische ist – wie auch das Deutsche – eine plurizentrische Spra- che. »Von einer plurizentrischen Sprache spricht man dann, wenn diese in mehr als einem Land als nationale oder regionale Amtssprache in Gebrauch ist und wenn sich dadurch standardsprachliche Unterschiede herausgebildet haben« (Ammon 2004: XXXI). Die 25 Millionen niederländischen Mutter- sprachler leben in den Niederlanden (16 Mio.), in Belgien (6,2 Mio.), in Suri- name (0,4 Mio.) sowie in den weiteren ehemaligen niederländischen Kolonien. Um das Fortbestehen der gemeinsamen Standardsprache zu gewährleisten, haben die Niederlande und Belgien 1980 die Nederlandse Taalunie (Niederlän- dische Sprachunion) gegründet. Neben der Pflege der niederländischen Sprache im Allgemeinen hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, die offizielle Rechtschrei- bung festzulegen (vgl. Clyne 2004: 299). Im Jahr 2003 hat sich auch Suriname der Sprachunion angeschlossen. Wie die deutschen Standardvarietäten unterscheiden sich auch die nieder- ländischen Standardvarietäten »kaum in der Grammatik und nur teilweise im Wortschatz und in der Aussprache« (Ammon 2004: XXXII). Eine wei- tere Parallele zum Deutschen kann in der asymmetrischen Relation zwischen den verschiedenen nationalen Sprachzentren gesehen werden: Der Varietät der Niederlande wird eine dominante Rolle zugesprochen (vgl. Ammon 1995: 484–499 und Geerts 1992: 86). Gerade im Zusammenhang mit der Kommunikation auf Twitter ist aller- dings zu erwarten, dass nicht nur die Standardvarietäten verwendet werden, sondern vielmehr auch Nonstandardvarietäten wie Dialekte oder regionale Umgangssprachen (vgl. Ammon 1995: 82). Die Varietätenwahl hängt stark zusammen mit der Funktion eines Tweets...