Abstract
Die Sichtweisen von Kindern werden zunehmend ernst genommen und finden in verschiedenen Handlungsfeldern Gehör bzw. fließen in Entscheidungen ein. Dabei stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis diese zu den Sichtweisen und Wissensbeständen anderer Akteure und etablierter Experten stehen. Lässt sich diesbezüglich eine Hierarchisierung beobachten? Wie ist das Passungsverhältnis zwischen Wissensbeständen aus unterschiedlichen Perspektiven? Und wie wird mit Diskrepanzen und Übereinstimmungen umgegangen?
Diese Fragen sollen im vorliegenden Beitrag mit Bezug auf eine Untersuchung zur Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz erörtert werden, für die Sichtweisen von Kindern, Eltern sowie pädagogischen Fachkräften aus schulischen und außerschulischen Handlungsfeldern einbezogen sowie mit teilnehmenden Beobachtungen ergänzt wurden. Auf dieser Grundlage lassen sich die verschiedenen Perspektiven vergleichen und es soll diskutiert werden, was wir aus der Kontrastierung verschiedener Perspektiven lernen können.
Vergleichende Analysen zeigen, dass aus den unterschiedlichen Perspektiven jeweils sehr spezifische Wissensbestände ableiten lassen, die mitunter auch exklusive Qualitäten haben. Relevant für diese spezifischen Sichtweisen sind jedoch nicht nur Fragen des Generationenverhältnisses, sondern auch institutionelle Settings und professionelle Selbstverständnisse bzw. Selbstverständlichkeiten. Vergleiche zwischen diesen Perspektiven ermöglichen nicht nur die Ermittlung von Übereinstimmungen und Diskrepanzen zwischen den jeweiligen Sichtweisen sondern geben auch Aufschluss über ihre jeweiligen Ausgangspunkte sowie über die Art und Weise, in der diese Perspektiven verhandelt werden. Auf diese Weise wird eine Annäherung an die Ausprägungen von Kinderwissen in verschiedenen Kontexten sowie die in diesen Kontexten relevanten Umgangsweisen mit Kinderwissen möglich.