Abstract
Der digitale Strukturwandel verändert die medienvermittelte Kommunikation fundamental. Er führt unter anderem zur Ausbildung einer «Long Tail»-Öffentlichkeit mit einem «langen Schweif» an vermeintlich journalistischen Anbietern.
Es handelt sich um Laienkommunikatoren, aber auch um Alternativmedien, die teilweise wilde Verschwörungstheorien
verbreiten. Darunter sind aber auch interessengeleitete Anbieter aus Wirtschaft, Politik und anderen Handlungssphären, die mittels «Corporate Publishing» oder «Content Marketing» nun einen direkten Zugang zum Publikum haben und immer stärker in Konkurrenz zum professionellen Informationsjournalismus treten. Durch diese Flutung der Öffentlichkeit mit pseudojournalistischen Anbietern werden überkommene Standards und Qualitätskriterien eines der Allgemeinheit dienenden, öffentlichen Austausches verwaschen. Professionelle Informationsmedien sind deshalb so wichtig und nötig wie nie zuvor. Ihnen kommt die unverzichtbare Aufgabe zu, als «Gatewatcher» eine Überwachungs- und Kuratierungsfunktion in der freien Wildbahn des digitalen Netzes vorzunehmen.