Abstract
Etablierte Medienverlage bauen ihr Angebot auf Social Media aus und versprechen sich davon eine grössere Reichweite und die Ansprache von Nutzerinnen und Nutzern, die immer weniger Nachrichten über die traditionellen
Kanäle konsumieren. Neuste Zahlen zur Newsnutzung digitaler Medien zeigen, dass in der Schweiz bereits 58% der 18- bis 24-Jährigen regelmässig Social Media zu Newszwecken nutzen. Für die Newsnutzung am bedeutsamsten ist Facebook: 35% der Befragten verwenden diese Plattform, um sich über das Weltgeschehen zu informieren. Traditionelle Schweizer Medienunternehmen zeigen zwar grösstenteils Präsenz auf Facebook, sind aber unterschiedlich aktiv. Boulevardzeitungen stellen besonders viele Beiträge bereit und erzielen mit ihrem Angebot auch
viele Nutzerreaktionen. Als besonders effizient auf Facebook erweisen sich Pendlerzeitungen, die mit vergleichsweise
wenigen Beiträgen ein sehr hohes Publikumsengagement erzielen. Die unterschiedlich hohe Nutzeraktivität ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Eine wichtige Rolle spielen erstens die Bekanntheit der Medienmarke und zweitens ein profilkonformes inhaltliches Angebot. Mit der steigenden Bedeutung der Newsvermittlung über Social Media wachsen auch die Herausforderungen. Im letzten Jahr rückten vor allem zwei Gefahren in den Fokus der öffentlichen Debatte: erstens die gezielte Verbreitung von Desinformationen in Form von Fake News; zweitens die Nutzung von Daten zur personalisierten Nutzeransprache in politischen Wahl- und Abstimmungskampagnen, die via Social Media gesammelt werden.