Abstract
Die vorliegende Studie untersucht die funktionale Verbreitung von megain der Jugendsprache der italienischen Schweiz. In dieser Varietät des Italienischen funktioniert mega(-) nicht nur, wie in der Literatur bekannt, als Nominalpräfix (una mega-rissa) und freistehendes Adjektiv (una moto mega), sondern auch als gebundenes Adjektiv- (mega-bello), Adverbial-
mega-spesso) und Verbalpräfix (ho mega-lavorato) sowie als freies Adverbialmor-phem (mega mi piace la pasta, quella canzone piaceva mega a tutti). Durch die Analyse einiger Textkorpora und die Befragung von 50 Informanten konnten die strukturellen Eigenschaften der einzelnen Funktionstypen herausgebildet sowie die Verbreitung des Präfixes mega- bei en ab den 1970er Jahren geborenen Tessinern festgestellt werden. Letztlich konnten die Gründe und die verschiedenen Etappen seiner Verbreitung rekonstruiert werden. Entscheidend war hier so wie bei anderen Neuerungen, die sich in der italienischen Schweiz ereignet haben, der Kontakt mit dem Schweizerdeutschen, da mega(-) im Schweizerdeutschen schon seit zumindest zwei Jahrzehnten mit den obengenannten Funktionen vorkommt und dadurch sowohl unter Jugendlichen als auch unter ab Ende der 1950er Jahre geborenen Erwachsenen verbreitet ist.