Abstract
Die Entstehung des dreigliedrigen Schulsystems im 19. Jahrhundert oder reformpädagogische Initiativen Anfang des 20. Jahrhunderts sind historisch betrachtet bedeutsame Reformen gewesen, die das Bildungssystem massgeblich beeinflusst haben. Bildungsreformen gehören daher seit je zur Entwicklung des Bildungswesens. Und dennoch: Zumindest seit den intensiven Diskussionen der als problematisch beurteilten Ergebnisse der international vergleichenden Schulleistungsstudien wie PISA (OECD 2016) scheinen verschiedene Akteure im Bildungswesen der Ansicht zu sein, dass das Bildungswesen vor lauter Reformen nicht mehr zur Ruhe kommt. „Beendet die Reformitis“ (Schmoll 2016) ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz eine immer wieder formulierte Forderung. Denn Reformitis, so die Überzeugung, führe nicht zu einem besseren Bildungswesen, sondern, im Gegenteil, behindere die eigentliche schulische Arbeit substanziell.