Abstract
Das Volk Israel lebte im Schnittpunkt mehrerer großer Kulturen des Alten Orients. Es ist nur natürlich, dass diese Kulturen das kulturelle, soziale, politische und wirtschaftliche Leben Israels beeinflusst haben. Im Alten Testament finden sich jedoch nicht nur Spuren von Übernahme fremder Vorstellungen, sondern auch von bewusster Ablehnung und polemischer Zurückweisung wie von gezielter Veränderung. Übernahme, Ablehnung und Veränderung geschahen nicht zufällig und unbewusst. Sie waren Teil eines bewusst vollzogenen Prozesses – des Ringens Israels um Selbstbehauptung unter den altorientalischen Grosskulturen. Dieser Prozess begleitete Israel während seiner ganzen Geschichte – von den Anfängen bis in die neutestamentliche Zeit hinein. Die vorliegende Untersuchung macht es sich zur Aufgabe, das Ringen Israels um Selbstbehauptung in wesentlichen Geschichtsetappen und zentralen alttestamentlichen Texten aufzuspüren und exemplarisch darzustellen.