Abstract
Im 3. Jahrtausend v. Chr. sind in Mesopotamien kulturelle Innovationen feststellbar, die „plötzlich“, d.h. ohne Vorläufer oder ohne nachvollziehbare Entwicklung entstanden zu sein scheinen. Dazu gehören die Beterstatuen und Weihplatten, die Vergöttlichung des Königs und Elemente der Kunst der Akkad-Zeit sowie die Entstehung des gestuften Monumentalbaus in der Ur-III-Zeit. Zur Erklärung dieser Phänomene wurden meist inner-mesopotamische Prozesse oder die Wiederaufnahme zeitlich weit zurückliegender Traditionen angeführt. Die Möglichkeit externer Einflüsse blieb oft unberücksichtigt oder wurde innerhalb der altorientalistischen Fachgrenzen gesucht. Unbeachtet blieb damit aber einer der wichtigsten Spieler in der Welt des Alten Orients: Ägypten. Die Arbeit untersucht die Diffusion und Adaption ikonographischer und ideologischer Elemente von Ägypten nach Mesopotamien.