Abstract
Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, ob es Hegel gelingt, in seiner Theorie praktischer Normativität im Allgemeinen und moralischer Normativität im Besonderen eine angemessene Integration der nicht-kognitiven, affektiven und konativen Dimensionen des Menschen in den Prozess der Realisierung des freien Willens als eines solchen, der die eigene Freiheit und deren Bedingungen zum Gegenstand hat, zu ermöglichen. Es wird sich zeigen, dass Hegels System, insbesondere die Philosophie des subjektiven Geistes und die Willenslehre der Rechtsphilosophie, dazu strukturell geeignete argumentative Ressourcen bereitstellt - Ressourcen jedoch, die Hegel an systematisch entscheidenden Stellen (insbesondere in seiner ganz unnötig verarmten und reduktionistischen Tugendlehre) gerade nicht ausschöpft.