Abstract
Traditionell wird Demea als das schwächste Glied in Humes berühmten Dialogues concerning Natural Religion angesehen; die Bühne ist ganz dominiert vom optimistischen Theismus, der durch Cleanthes vertreten wird, und den dagegen gerichteten skeptischen Manövern vonseiten Philos. Entgegen diesem traditionellen Bild wird der ›orthodoxe‹ Demea nun verteidigt mit der These: Demea hat - von Hume selbst ungewollt und unbemerkt - das Interessanteste zum religiösen Glauben beizutragen; in ihm deutet sich eine Position jenseits der metaphysischen Phantasien des Theismus (und all seiner zahlreichen Nachfolger, den >>friends of Cleanthes<<) einerseits und Philos Destruktionen, die in eine moralische Minimalversion des Glaubens zu münden scheinen, andererseits an. Es wird deutlich, dass diese Verteidigung keine primär exegetischen Ziele verfolgt, sondern auf eine in Humes Figurenkabinett nur treffend personifizierte Konstellation reagiert, die uns sehen lässt, an welchem Punkt theologisch und religionsphilosophisch auch heute zu arbeiten wäre. Dazu wird nach einer begrifflichen Kritik an Cleanthes und Philo anhand von drei konkreten Beispielen herausgearbeitet, wie ein Bild religiösen Glaubens aussehen könnte, das jenseits der metaphysischen Hoffnungen, die Gott zu einer (Quasi)Person erklären, und der reduktionistischen Zugeständnisse, die in ›Gott‹ lediglich den Ausdruck einer moralischen Einstellung zu erkennen meinen, liegt. Demea steht somit für ein postmetaphysisches Bild religiösen Glaubens - und wir sind eingeladen, zu den >>friends of Demea<< zu gehören