Abstract
Knaben mit einer Hypospadie sind spezifischen psychischen Belastungen im Zusammenhang mit dem chirurgischen Eingriff im Genitalbereich und einem kosmetisch und/oder funktionell beeinträchtigten Penis ausgesetzt. Während in den letzten Jahrzehnten intensive Anstrengungen zur Verbesserung der Operationstechniken unternommen worden sind, wurde die psychosoziale und psychosexuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nach Hypospadiekorrektur erst selten untersucht. Die Resultate der wenigen Studien sind insgesamt sehr widersprüchlich. Sie weisen aber auch deutlich daraufhin, dass die betroffenen Knaben unter spezifischen Problemen wie dem andersartigen Aussehen ihres Penis leiden. Das Angebot von medizinischen Verlaufskontrollen und psychosozialer Beratung muss ihnen deshalb bis ins junge Erwachsenenalter zur Verfügung gestellt werden. Für die zukünftige Forschung gilt es, in methodisch fundierten Studien Lebensqualität und Entwicklung der Knaben systematisch zu untersuchen. Dabei müssen insbesondere psychosoziale Risikofaktoren identifiziert werden