Abstract
Zusammenfassung: Erwartungen und Überzeugungen modulieren das Schmerzempfinden. Dies wird besonders deutlich bei der Placebo-Analgesie. Der dorsolaterale präfrontale Kortex (DLPFC) wird mit Prozessen der Schmerzregulation sowie mit Aspekten der Erzeugung, Aufrechterhaltung und Manipulation von kognitiven Repräsentationen in Verbindung gebracht. In einem Hitzeschmerzreiz-Paradigma wurde eine nichtinvasive niederfrequente repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) eingesetzt, um vorübergehend die Funktion des rechten und linken DLPFC zu stören oder um das rTMS-Gerät selbst als Placebo einzusetzen, bevor eine erwartungsinduzierte Placebo-Analgesie angewendet wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass die Scheinbehandlung signifikant Schmerzschwelle und -toleranz erhöhen konnte. Während die rTMS das Schmerzempfinden nicht beeinträchtigte, hob sie doch vollständig die Placebo-Analgesie auf. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die erwartungsinduzierte Placebo-Analgesie vom präfrontalen Kortex beider Hemisphären vermittelt wird. Mögliche Implikationen für die praktische Medizin und klinische Forschung werden im Artikel diskutiert