Abstract
Dieser Beitrag entwickelt eine immanente Kritik an der Arbeit des globalen Entwicklungsapparates, die dessen grundlegende Krisenhaftigkeit analytisch im Begriff der ,,Ironie der Entwicklung" erfasst – als dialektische Widersprüchlichkeit zwischen Moralüberschuss (Absichten) und Scheitern (Handlungsfolgen). Diese Ironie zeigt sich in einer manipulativen Vernunft (Musto), andere auch gegen ihren Willen glücklich zu machen, die in der Form einer Gabenökonomie global institutionalisiert ist. Diese ,,systemische" Ironie kann unterschiedlich gelesen werden: die externe Kritik einer distanzierenden ironischen Haltung, wie sie der Dekonstruktivismus des post-development pflegt, kann darin nur die ,,Bösartigkeit" des Entwicklungsapparates erkennen. Eine immanente Kritik ,,ohne Besserwisserei" (Jaeggi) macht eine empathische ironische Haltung der Kritikerin gegenüber dem Entwicklungsapparat erforderlich und sucht eher eine produktive hermeneutische Spannung zwischen Kritik und moralischem Engagement.