Abstract
Im Vorfeld der Abstimmung über den EWR-Vertrag haben Meinungsumfragen zum Thema «Europa» Hochkonjunktur. Die Resultate einer «aktuellen» Befragung werden oft schon am nächsten Tag durch neue Ergebnisse korrigiert. Der Wandel der öffentlichen Meinung vollzieht sich auf verschiedenen Ebenen und in wachsendem Tempo. Die zum Teil gegenläufigen Tendenzen fügen sich nur zu einem diffusen Bild. Ein konstantes Ergebnis der verschiedenen Befragungen, das sich auch ohne weiteres vor Ort nachprüfen lässt, ist der deutliche Unterschied zwischen Deutsch- und Westschweiz in bezug auf die Einstellungen zu einem Beitritt der Schweiz zu den Europäischen Gemeinschaften: Die Haltung der Romands ist wesentlich europafreundlicher. Erklärungen für diesen Sachverhalt greifen meist auf wenig erhärtete - aber plausible-Annahmen zurück: Die Romands seien eben weltoffener und hätten sich als Minderheit im eigenen Land schon immer eher am grossen gleichsprachigen Nachbarland orientiert als die Deutschschweizerinnen usw. Der vorliegende Artikel unternimmt den Versuch, theoretisch begründete und - sofern möglich - empirisch abgestützte Erklärungsmöglichkeiten für die unterschiedlichen Einstellungen in den beiden wichtigsten Sprachregionen aufzuzeigen