Abstract
Das Vertrauen der Schweizerinnen und Schweizer in die hiesigen, professionellen Informationsmedien ist hoch. Von dreizehn untersuchten Ländern erreicht die Schweiz zusammen mit Schweden und den Niederlanden diesbezüglich einen Spitzenrang (Reuters Institute 2018). Das intakte Vertrauen ist Ausdruck einer überwiegend noch guten Medienqualität, wie wir mit unseren Analysen auch dieses Jahr wieder feststellen konnten. Allerdings hat sich der digitale Strukturwandel der Öffentlichkeit im Untersuchungsjahr akzentuiert. Als Folge der Plattformisierung – d.h. des weiter zunehmenden Einflusses der globalen Tech-Intermediäre wie Google und Facebook – haben die Schweizer Informationsmedien weiter an Boden verloren und befinden sich in einer Negativspirale. Der Anteil journalistisch Beschäftigter sinkt seit 2011 kontinuierlich, während der Anteil der Berufstätigen im PR-Sektor ebenso kontinuierlich wächst. Zudem zeigt sich im reichweitenstarken Teil der Schweizer «Long Tail»-Öffentlichkeit eine besorgniserregende Medienkonzentration. Das Ausrollen von Zentralredaktionen und Mantelsystemen hat auf Ebene Medienarena einen markanten Vielfaltsverlust in den Bereichen der nationalen und internationalen Politik-, Wirtschafts- und Kulturberichterstattung zur Folge. Damit sind exakt jene Themenbereiche betroffen, die für das demokratische schweizerische Gemeinwesen von vitaler Bedeutung sind. Zudem geht der digitale Strukturwandel mit einer fundamentalen Umwälzung der Mediennutzung zulasten professioneller Informationsmedien einher. Im Jahr 2018 erreicht die Gruppe der sogenannten News-Deprivierten einen Rekordwert von 36% und ist damit heute die mit Abstand grösste Mediennutzungsgruppe in der Schweiz.