Abstract
In zahlreichen Ländern nimmt die Zahl von Organspenden nach Kreislaufstillstand (donation after circulatory determination of death, DCDD) zu, obwohl in der Medizinethik verschiedene Aspekte der DCDD kritisch diskutiert werden. In unserer Arbeit identifizieren wir ethisch relevante Aspekte der DCDD basierend auf einer umfassenden Literaturanalyse. Wir fokussieren dabei insbesondere auf zwei Aspekte: vorbereitende Maßnahmen und Irreversibilität des Todeskriteriums. Danach untersuchen wir in einer weltweit durchgeführten Auswertung von Webseiten von Organspende-Organisationen und einer begleitenden Umfrage, inwieweit diese ethisch relevanten Aspekte von DCDD in der Information potenziell spendewilliger Personen eine Rolle spielen. Es zeigt sich, dass in der Mehrheit der Webseiten der Organisationen auf die Thematik DCDD nicht oder kaum eingegangen wird, die befragten Verantwortlichen der Organisationen aber die Wichtigkeit der Aufklärung bei spendewilligen Personen betonen. Wir diskutieren diese Diskrepanz und weisen auf zentrale Punkte hin, über welche spendewillige Personen informiert werden sollen, wenn diese Form der Organspende in ihrem jeweiligen Land praktiziert wird. Zudem plädieren wir dafür, dass das Todeskriterium und die Prozeduren zur Todesfeststellung in der Transplantationsmedizin einheitlich sein sollen, um kritisch diskutierte Aspekte im Kontext der DCDD entschärfen zu können.