Abstract
Die Schlüsselstellung von Camilla Colletts Erinnerungsbuch I de lange Nætter in der Geschichte der skandinavischen Autobiographik ist inzwischen unumstritten. In dem Buch wird nicht nur die Idee einer konsequenten Literarisierung des Lebens auf die Spitze getrieben. Wie in kaum einem anderen Text des 19. Jahrhunderts nutzt Collett ein damit einhergehendes selbstreferentielles Verfahren, so dass das Buch auch eine wichtige Position in der Theoriegeschichte der Autobiographie einnimmt. In diesem Artikel habe ich mich in naher Anlehnung an Ausführungen von Annegret Heitmann darum bemüht, genau diese Position näher zu beschreiben. Dabei soll insbesondere der Vergleich zu den verwandten Verfahren in Henrik Wergelands Metaautobiographie Hassel-Nødder genutzt werden, um die in vielfacher Hinsicht ›monströsen‹ (posthumanen) Schreibstrategien Colletts zu konturieren, die immer auch mit einem Nachdenken über die Besonderheiten einer weiblichen Autobiographik einhergehen.