Abstract
Hintergrund: Notfallmediziner sind in ihrer Praxis häufig mit Patienten konfrontiert, die sich durch Suizid das Leben nehmen oder lebensverlängernde Maßnahmen nicht beginnen oder abbrechen wollen.
Ziel der Arbeit: Um eine adäquate Bearbeitung dieser Fallkonstellationen zu gewährleisten, ist auch in solchen Notfallsituationen eine systematische ethisch fundierte Herangehensweise essenziell, die in dieser Arbeit entwickelt wird.
Material und Methoden: Anhand einer Systematik für schwierige klinisch-ethische Entscheidungen in Notfallsituationen und paradigmatischen Kasuistiken werden ethisch eindeutige Fallkonstellationen dargestellt, die für die Einordnung ethisch komplexer Fallkonstellationen hilfreich sind.
Ergebnisse: Suizidversuche und Sterbewünsche müssen auch in der Notfallmedizin differenziert betrachtet werden.
Diskussion: Auch wenn in vielen Fällen präventive und lebensrettende Maßnahmen nach Suizidversuch sinnvoll sind und in besonderen Fällen trotz gegenteiligen Äußerungen des Patienten lebensrettende Maßnahmen begonnen oder weitergeführt werden, sind auch in der Notfallmedizin die Verfolgung supportiver/palliativer Therapieziele in einigen Fällen ethisch besser begründete Vorgehensweisen. Durch eine strukturierte gesundheitliche Vorausplanung wären manche notfallmedizinischen Einsätze in kritischen Situationen zu verhindern.