Abstract
Die Beantwortung der Frage nach der Todesursache stellt eine wesentliche Indikation für eine rechtsmedizinische Untersuchung dar. Zur Abklärung einer möglichen Intoxikation wird bei Lebenden üblicherweise die im Blut gemessene Konzentration einer pharmakologisch/toxikologisch aktiven Substanz beurteilt. Eine analoge Beurteilung ist postmortal oft nicht so einfach möglich. Bereits unmittelbar nach dem Todeseintritt kommt es zu einer Reihe biochemischer Prozesse, welche die Blutkonzentration massiv verändern können und die Interpretation erschweren oder sogar verunmöglichen. Die Blutkonzentration postmortal widerspiegelt somit mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht jene im Zeitpunkt des Todes. Eine Vorhersage, ob und in welchem Ausmass solche Veränderungen im Einzelfall aufgetreten sind, ist bis heute nicht möglich. Interpretationen müssen daher mit entsprechender Vorsicht und unter Berücksichtigung aller vorhandenen Fallumstände erfolgen.